Diese Woche hatte es in sich. Elon Musk, der Mann für die großen Geschichten, hat wieder Schlagzeilen geschrieben. Tesla-Aktionäre stimmten einem gigantischen Vergütungspaket zu – theoretisch könnte er damit der erste Billionär der Welt werden. Eine Summe, die man kaum mehr begreifen kann: 423 Millionen Aktienoptionen, verteilt über zehn Jahre. Voraussetzung: Tesla muss eine Marktkapitalisierung von 8,5 Billionen Dollar erreichen. Das wäre fast doppelt so viel wie Nvidia, das erst letzte Woche als erstes Unternehmen überhaupt die 5-Billionen-Marke geknackt hat. Musk spricht von Robotaxis, humanoiden Robotern und einer Welt, in der jeder seinen eigenen R2-D2 besitzt. Visionär oder Größenwahn? Vermutlich beides.
Während die Tech-Elite nach den Sternen greift, spürt Österreich die Schwerkraft. Die neuen 15-Prozent-US-Zölle auf Europa treffen eine exportorientierte Volkswirtschaft ins Mark. Laut Berechnungen der UniCredit Bank Austria kostet das rund 0,25 % des heimischen BIP – etwa 10.000 Jobs. Besonders betroffen sind die industrielastigen Bundesländer Steiermark (-0,47 %, über 2.000 Stellen) und Oberösterreich (-0,35 %, rund 2.300 Stellen). Ein polternder Donald Trump in Washington, Folgen in Graz und Linz. Mehr als 7.000 Kilometer dazwischen – wirtschaftlich aber Tür an Tür.
Auch die Handelsbilanz spricht Bände. Österreich exportiert derzeit weniger, importiert aber mehr. Das Ergebnis: ein Defizit von über sieben Milliarden Euro – so hoch wie seit Jahren nicht. Eine negative Handelsbilanz bedeutet, dass wir mehr Waren aus dem Ausland importieren als exportieren. Für mich ist das mehr als eine statistische Randnotiz. Es zeigt, dass Österreich international etwas an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat – und wie eng unsere Wirtschaft mit globalen Entwicklungen verwoben ist.
Der aktuelle World Economic Outlook zeigt zudem gewaltige Unterschiede im globalen Wachstum. Die Weltwirtschaft, getragen vor allem von Schwellenländern, soll heuer um 3,2 % wachsen. Während der Motor vieler Regionen brummt, kommt Europa nicht recht aus der Krise. Deutschland schafft 0,2 %, Österreich und Finnland jeweils 0,3 %. Mehr als die Hälfte aller Volkswirtschaften mit weniger als 1 % Wachstum stammt aus Europa. Ganz anders das Bild in Asien: Indien wächst mit 6,6 %, Vietnam mit 6,5 %. Und Irland? Eine rühmliche Ausnahme mit 9,1 %, getragen von einer starken Pharma- und Life-Science-Industrie.
Am Wochenende zieht übrigens eine Austauschschülerin aus Irland bei unserer Tochter ein. Wir sind schon sehr gespannt. Vielleicht frage ich sie ja, was in Irland anders läuft als bei uns in Österreich – finden Sie nicht auch?
Die ganze Kolumne findest du unter folgenden Links:
PDF: Logbuch des Börsianers vom 1.11.2025
e-fundresearch: Börsenbarometer
FH JOANNEUM: Wöchentlicher Börsenbrief

